Niederländischer Trainer in Tunesien

Es mag die Vernachlässigung organisatorischer Pflichten sein – oder aber Unkenntnis des Regelwerks. Der Einsatz nicht spielberechtigter Akteure sorgte in der zweiten Runde von Afrikas WM-Qualifikation für teilweise gravierende Verschiebungen. Über einen Zweitraum von 16 Monaten musste die Disziplinarkommission der FIFA acht Fälle verhandeln. Fünf der zehn Vierergruppen waren betroffen.

Der jüngste Fall stellte sich als besonders tragisch heraus. Der Punktabzug kostete Kap Verde das Weiterkommen. Die eigentlich ausgeschiedenen Tunesier profitierten. Nicht aber deren Trainer. Nabil Maâloul wurde nach der schwachen Leistung seiner Mannschaft auf dem grünen Rasen und dem vermeintlichen Scheitern in der WM-Qualifikation entlassen. Nun aber steht Tunesien doch in den Playoffs, trifft dort auf Kamerun. Als neuer Nationaltrainer wird dann Ruud Krol an der Seitenlinie stehen.

Der 64-jährige Niederländer bestritt zwischen 1969 und 1983 insgesamt 83 Länderspiele (vier Tore). Er nahm an zwei Europameisterschaften teil (fünf Spiele 1976 und 1980). Während seiner zwei WM-Turniere (1974 und 1978) kam er jeweils bei allen sieben Spielen seiner Mannschaft über die volle Distanz zum Einsatz, verlor jedoch beide Finals gegen die Gastgeberteams Deutschland und Argentinien. Seit Ende der 1980er Jahre arbeitet Krol als Trainer und sammelte dabei auch reichlich Afrikaerfahrung. Parallel steht er weiterhin beim CS Sfaxien unter Vertrag, mit dem Verein wurde er im Mai tunesischer Meister.

Zunächst geht es für Ruud Krol darum, die beiden Playoff-Spiele gegen Kamerun zu bestreiten. Sollten diese von Erfolg gekrönt sein und sich Tunesien für die WM 2014 qualifizieren, dann stehen Verhandlungen über eine längere Zusammenarbeit mit dem tunesischen Fußballverband an.