Kamerun vorzeitig ausgeschieden

Als dritte Mannschaft nach Australien und Spanien hat Kamerun vorzeitig die Chance aufs Achtelfinale vertan. Auch die Afrikaner werden nach der Vorrunde die Heimreise antreten müssen. Und keine der genannten Mannschaften hat das Ausscheiden so verdient wie die "unzähmbaren Löwen".

Kroaten schießen sich warm

Besiegelt wurde der K.o. durch den desolaten Auftritt im Spiel gegen Kroatien. Die Männer von Volker Finke gingen mit 0:4 unter. Dabei verlief die Anfangsphase vor 39.982 Zuschauern in der Arena Amazônia in Manaus vielversprechend. Kamerun war die bessere Mannschaft, bestimmte das Geschehen. Doch das Tor erzielte der Gegner. Eine Bundesliga-Produktion von Mario Mandžukić und Ivan Perišić schloss Ivica Olić erfolgreich ab (11.). Endgültig wurden die Weichen in der 40. Minute durch eine ausgesprochene Dämlichkeit gestellt. Ein Schlag in den Rücken von Mario Mandžukić bescherte Alexandre Song die Rote Karte. Und als Ivan Perišić kurz nach Wiederbeginn auf 2:0 erhöhte, gaben sich die Kameruner endgültig auf. Fortan hatten die Kroaten leichtes Spiel. Mario Mandžukić markierte noch zwei Tore (61., 73.). Und die Mannschaft von Niko Kovač hätte mit etwas mehr Konsequenz zahlreiche weitere Treffer erzielen können.

Kroatien befindet sich nach dem Sieg weiter im Rennen um einen Platz im Achtelfinale. Im abschließenden Gruppenspiel am kommenden Montag hat man es in der eigenen Hand, kann mit einem Sieg gegen Mexiko das Weiterkommen sichern.

Finkes aussichtsloser Kampf gegen Unprofessionalität

Für Kamerun geht es gegen Brasilien nur noch um die Ehre. Doch besonders ehrenvoll haben die Spieler ihr Land bisher nicht vertreten. Die Löwen konnten von ihrem Dompteur Volker Finke nicht gezähmt werden. Der Prämienstreit im Vorfeld oder die divenhaften Allüren eines Samuel Eto'o, seines Zeichens ein ehemaliger Weltklassestürmer – das sind nur die bekanntesten Probleme an der Oberfläche. Wie es um den Zustand des Mannschaftsgeistes bestellt ist, zeigte der Kopfstoß von Benoît Assou-Ekotto gegen seinen Teamkollegen Benjamin Moukandjo (89.), der mit einem Platzverweis hätte geahndet werden müssen.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie Verbände, Mannschaften und Spieler mit unprofessionellem Gebaren die seltene Chance, sich bei einem WM-Turnier präsentieren zu können, derart verschenken. Dabei handelt es sich nicht immer nur um Afrikaner, auch die Franzosen haben das 2010 vollbracht.