Mit einem Konter in der Schlussminute drehte die Schweiz das Gruppenspiel gegen Serbien vollends. Xherdan Shaqiri startete an der Mittellinie, nahm ein kluges Zuspiel von Mario Gavranović auf und war in seinem Lauf von Duško Tošić nicht mehr zu stoppen. Abgeklärt vollendete das kleine Kraftpaket, riss sich im Torjubel das Trikot vom Leib und ließ die Muskeln spielen. Gemeinsam mit Granit Xhaka, ebenfalls kosovo-albanischer Abstammung, posierte Shaqiri anschließend, mit Adrenalin vollgepumpt bis unter die Schädeldecke, vor den serbischen Fans.
Der 2:1-Erfolg bescherte den Eidgenossen drei sehr wertvolle Punkte. Dabei waren die Serben anfangs die bessere Mannschaft. Ein Kofballtor von Aleksandar Mitrović hatte das Team von Mladen Krstajić ganz früh in Führung gebracht (5.). Diese verdiente man sich in der Folge. Erst Mitte der ersten Hälfte kamen die Schweizer besser zur Geltung. Und dieser Trend setzte sich nach Wiederbeginn fort.
Den Lohn der Bemühungen gab es in der 52. Minute, als ein satter Distanzschuss von Granit Xhaka den Weg in die Maschen fand. Auch danach blieb die "Nati" das aktivere Team. Die Männer von Vladimir Petković sahen sich in der Pflicht, mehr als nur einen Zähler holen zu wollen.
Allerdings machte sich in der Schlussphase auch bei den Serben der Wunsch nach einem Sieg breit. Wie anders ist es zu erklären, dass sich eine Mannschaft in der 90. Minute beim Stand von 1:1 derart auskontern lässt. Die Ausgangsposition vor dem letzten Gruppenspieltag hat sich damit deutlich verschlechtert, denn Serbien muss gegen Brasilien ran. Dagegen stehen die Schweizer vor einer leichteren Aufgabe. Gegen Costa Rica reicht ein Punkt zum Erreichen des Achtelfinales.
WM-Aus für Costa Rica in der NachspielzeitAm Nachmittag standen sich in der Gruppe D Brasilien und Costa Rica gegenüber. Trotz drückender Überlegenheit des Rekordweltmeisters hielten die "Ticos" 90 Minuten lang stand – mit Glück und einem starken Keylor Navas im Tor. Erst in der Nachspielzeit vermied die "Seleção" den peinlichen Punktverlust. Philippe Coutinho (90.+1) und Neymar (90.+7) erzielten doch noch zwei Tore.
In der Summe ging der brasilianische Sieg natürlich in Ordnung. Zwar agierte die Mannschaft von Trainer "Tite" in der ersten Hälfte etwas bieder, nach dem Seitenwechsel aber kam mehr Zug rein. Einzig die Chancenverwertung war unbefriedigend.
Costa Rica beschränkte sich nahezu ausnahmslos auf die Abwehrarbeit. Nach drei Torschussversuchen im ersten Durchgang, die allesamt abgeblockt wurden, probierten es die Mittelamerikaner nach der Pause gar nicht mehr, einen Treffer zu erzielen. Das war viel zu wenig, um sich die Chance aufs Achtelfinale zu erhalten. Das Team von Óscar Ramírez schied aufgrund der zweiten Niederlage vorzeitig aus.
