Dienst nach Vorschrift: Pflichterfüllung in Baku

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat am frühen Abend ihre Pflichtaufgabe erfüllt. Im Tofik-Bakhramov-Stadion von Baku wurden drei Punkte eingefahren. 2:0 - das sind letztlich die nackten Zahlen einer trostlosen Veranstaltung.

Harmloser Gegner

Gewiss geht der Sieg der DFB-Elf absolut in Ordnung. Die reifere Spielanlage und die größere Anzahl von Torchancen sprachen klar für die Männer von Joachim Löw. Doch wirklich souverän trat die Mannschaft nicht auf. Eine Reihe von Nachlässigkeiten erzeugte beim Betrachter ein hohes Maß an Unbehagen. Ließ man die Aserbaidschaner nur so häufig gewähren - in dem Wissen, sie können einfach keine Tore schießen? Dies nämlich erwies sich auch heute als das größte Manko des Teams von Trainer Berti Vogts. In nun sechs absolvierten Spielen dieser WM-Qualifikation traf seine Mannschaft noch nicht einmal ins Schwarze. So wurde auch heute phasenweise munter kombiniert - mit freundlicher Genehmigung der Deutschen. Ging es dann aber darum, die Offensivbemühungen zu einem zählbaren Abschluss zu bringen, ließen die Gastgeber internationales Format vermissen. Das Engagement und der Mut, das eigene Angriffsspiel zu forcieren, waren deutlich erkennbar. Doch all die Bemühungen mündeten in Harmlosigkeit. Immerhin bot der Außenseiter auf diese Art und Weise keine reine Abwehrschlacht.

Aserbaidschan hatte vor dem heutigen Spiel auch erst fünf Gegentreffer zugelassen. Dies sollte Hinweis darauf sein, dass ein deutsches Schützenfest überhaupt nicht zu erwarten war. Nach der frühen Führung durch den Treffer von Bastian Schweinsteiger (12.) hätte man diese These widerlegen können, doch tat das DFB-Team ganz einfach zu wenig dafür. Stattdessen ließ man die Zügel immer wieder schleifen und brachte Joachim Löw durch passives Abwehrverhalten zur Verzweiflung. Derlei Einladungen zum Tore schießen nahmen die Aserbaidschaner nicht an. Doch auch die deutsche Mannschaft wusste in Sachen Chancenverwertung nicht zu überzeugen. Allein Miroslav Klose ließ zwei klare Gelegenheiten ungenutzt. Dass er dennoch zum Torerfolg kam, hatte er einer bayrischen Zusammenarbeit zu verdanken. Der Weg wurde maßgeblich von seinen Münchener Vereinskollegen Bastian Schweinsteiger und Mario Gomez geebnet. Klose musste den Ball per Kopf nur noch über die Linie drücken (54.).

Reduziere die Erwartungen, dann verhinderst Du Enttäuschungen

Nach diesem zweiten Treffer folgte die schlechteste Phase des Vize-Europameisters. Der Spielbetrieb wurde eine Zeit lang vollkommen eingestellt. Und man verteilte wieder Einladungen an den Gegner, die dieser mit der bekannten Konsequenz ausschlug. Und so fanden sich beide Seiten letztlich mit dem Ergebnis ab.

Was bleibt, ist ein wenig ruhmreicher Auftritt der DFB-Elf. Doch wer hatte denn ernsthaft etwas anderes erwartet? Es ging um die drei Punkte, nur das Ergebnis zählte. Für Fußballfeste ist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft seit geraumer Zeit nicht mehr zuständig.