Deutschland bucht WM-Ticket

Das "Endspiel" in der Europa-Gruppe 4 hat tatsächlich die Entscheidung gebracht. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sicherte sich durch einen 1:0-Sieg im Luzhniki-Stadion von Moskau gegen Russland vorzeitig das direkte WM-Ticket für Südafrika 2010. Der Treffer von Miroslav Klose (34.) und ein starker René Adler sicherten dem DFB-Team diesen Erfolg.

Beide Mannschaften gingen die Partie mit Vorsicht und Bedacht an. Fehlervermeidung hatte oberste Priorität. In der Folge entwickelte sich ein offenes und relativ ausgeglichenes Spiel, wobei die deutsche Mannschaft mehr Spielanteile hatte, als es sich im Vorfeld vermuten ließ. Schließlich waren die Russen angesichts der Ausgangsposition mehr oder weniger zum Siegen verdammt. Durch konzentriertes und gut organisiertes Spiel und einer starken Leistung mit leichten optischen Vorteilen verdiente sich die DFB-Elf die Pausenführung. Der Treffer war sehenswert. Per Doppelpass zwischen Lukas Podolski und Mesut Özil über die linke Seite herausgespielt, passte Letzterer von der Grundlinie in die Mitte, wo Miroslav Klose vollendete. Die Bedeutung des Tores untermauerte der Stürmer durch den anschließenden Einsatz seines berühmten Saltos.

Mit Glück und Adler die Führung verteidigt

Nach dem Seitenwechsel gelang es der Mannschaft von Joachim Löw nicht mehr so gut, das eigene Angriffsspiel zu gestalten. Die Russen kamen immer stärker auf. Zu allem Überfluss sah Jerome Boateng, der heute auf der Position des rechten Verteidigers sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft gab, eine berechtigte Gelb-Rote Karte (68.). Gut 20 Minuten musste die DFB-Elf also in Unterzahl auskommen. Die Gastgeber, immer wieder angetrieben von Andrei Arshavin, trugen schnelle Angriffe vor und verlangten René Adler ein ums andere Mal das ganze Können ab. Auch der starke Vladimir Bystrov beschäftigte die deutsche Defensive. Doch der Ball fand den Weg ins Tor nicht. Mit Glück und Geschick überstanden die Deutschen all die russischen Bemühungen. Die Hilfe von Schiedsrichter Massimo Busaca war ebenso nötig, der ein Foul von Arne Friedrich an Vladimir Bystrov im Strafraum als nicht elfmeterreif einstufte.

Russland sucht Chance in der Relegation

Insgesamt bewies die deutsche Mannschaft, dass sie motiviert, konzentriert und diszipliniert zur Sache gehen kann, wenn es wirklich darauf ankommt. In den großen und wichtigen Spielen sind die Profis immer hellwach. In einigen Phasen wies das Team auch spielerisches Potenzial nach. Was fehlt, ist die Konstanz, die Leistung über komplette 90 Minuten zu bringen. So geht dann eben die Souveränität verloren, mit der große Mannschaften in der Regel ihre Siege einfahren.

Während sich das DFB-Team nun auf das Turnier in Südafrika und damit die 17. WM-Teilnahme freuen darf, muss Russland nachsitzen. Die Mannschaft von Guus Hiddink wird sich im November in zwei Relegationsspielen gegen einen noch zu bestimmenden Gegner neu beweisen müssen.