Spanien gewinnt das iberische Duell

Eine absolute Spitzenpartie stand am Abend in Kapstadt auf dem Programm. Der Zweite der FIFA-Weltrangliste trat gegen den Dritten an. Es hat sich davon doch wohl niemand verleiten lassen, auf ein spektakuläres Spiel zu hoffen. Mittlerweile ist hundertfach erwiesen, dass derartige Begegnungen allenfalls absolute Fußballfachleute und Taktikfüchse begeistern. Der gemeine Fußballfan wendet sich stattdessen gelangweilt seinem Bierglas zu.

Effektivität statt Glanz als Motto dieser WM

Und entsprechend lief das Achtelfinalspiel zwischen Spanien und Portugal vor 62.955 Zuschauern im Green Point Stadium genau so ab, wie es im Vorfeld abzusehen war. Die Portugiesen bauten auf ihre starke, in diesem Turnier noch gegentorlose Defensive. Die Spanier waren aktiver und schoben sich den Ball zu - auf der Suche nach einer Lücke. Auf diese Weise belauerten sich die Mannschaften - immer mit der Angst vor einem eigenen und dem Warten auf den gegnerischen Fehler verbunden. So neutralisierte man sich über weite Strecken der ersten Halbzeit.

Nach dem Seitenwechsel war das spanische Kombinationsspiel dann doch einmal zu schnell für die portugiesische Abwehr. Andrés Iniesta und "Xavi" Hernández arbeiteten vor, David Villa vollendete im zweiten Versuch (63.). Dass der Torschütze dabei hauchdünn im Abseits stand, ist sicherlich unerfreulich für die Portugiesen, lässt sich aber vernachlässigen. In der realen Geschwindigkeit war das mit menschlicher Sehkraft nicht zu erkennen und kann daher getrost als gleiche Höhe gewertet werden.

Hoch verdienter spanischer Sieg

Erwies sich die spanische Führung schon zu diesem Zeitpunkt als verdient, so bestätigte sich das in der Folge. Die Mannschaft von Vicente del Bosque wurde noch dominanter. Und Portugal war nach dem ersten Gegentor und dem erstmaligen Rückstand im Turnier nicht zu einer angemessenen Reaktion fähig. Es gab keinerlei Aufbäumen. Was blieb, war das vergebliche Warten auf eine Schlussoffensive. Doch erst in der 88. Spielminute setzte sich das Team von Carlos Queiroz mal eine zeitlang in des Gegners Hälfe fest, ohne jedoch zwingend torgefährlich zu werden. Reichlich spät und ziemlich harmlos. Die Portugiesen hatten nur diese eine defensive Taktik. Alternativen, offensive Varianten waren offenbar nicht vorgesehen. Das ist ungemein schlicht, um wirklich ernsthaft nach dem Einzug in ein WM-Viertelfinale streben zu wollen.

Auf der anderen Seite ist es das Verdienst der Spanier, die es einfach nicht gestatteten, dass sich Portugal in irgendeiner Form entfaltete. Schließlich zirkulierte der Ball meist in den spanischen Reihen. Und das wird er auch am Samstag wieder tun. Dann ist erneut viel Geduld erforderlich, um im Viertelfinale die Abwehr Paraguays zu knacken.